Schielen nennen Augenärzte eine beständige oder immer wieder auftretende Fehlstellungen der Augen.
Schielen ist nicht allein ein „Schönheitsfehler“, sondern oft eine schwere Sehbehinderung.
Je früher das Schielen im Leben auftritt und je später es vom Augenarzt behandelt werden kann, desto schwerer kann die Sehbehinderung sein.
Bereits mit Beginn des Schulalters sinken die Erfolgschancen der Behandlung erheblich.
Schielende Babys und Kleinkinder bedürfen einer frühzeitigen Behandlung.
Schielen ist nicht harmlos und „verwächst sich auch nicht“.
Wird keine rechtzeitige Behandlung eingeleitet, resultiert daraus eine einseitige Sehschwäche und schwere Störungen des dreidimensionalen Sehens.
Damit wir uns im Raum um uns orientieren können, müssen beide Augen in dieselbe Richtung schauen. In beiden Augen entsteht ein minimal unterschiedliches Bild, das im Gehirn zusammengeführt wird und dadurch ein dreidimensionales Bild entsteht.
Bei einer Schielstellung der Augen ist der Unterschied der zwei Bilder so groß, dass das Gehirn diesen nicht verarbeiten kann. Der Betroffene nimmt beide Bilder wahr und es entstehen Doppelbilder.
Das Gehirn wehrt sich bei Kleinkindern gegen die Doppelbilder, indem es das Bild des schielenden Auges unterdrückt.
Dieser Vorgang hat jedoch verhängnisvolle Folgen: Das unbenutzte Auge wird mit der Zeit sehschwach (= amblyop).
Da ohne Behandlung 90% aller schielenden Kinder eine einseitige Amblyopie entwickeln, ist eine rechtzeitige Diagnose und anschließende Behandlung von äußerster Wichtigkeit.
Sollte dies nicht erfolgen, bleibt die Amblyopie ein Leben lang bestehen, da das Auge nicht lernt zu sehen.
Kinder mit auffälligem Schielen haben die besten Heilungschancen, weil es von den Eltern sofort erkannt wird und frühzeitig beim Augenarzt vorgestellt werden kann.
Leider sind die nicht sichtbaren oder nur leicht abweichenden Fehlstellungen viel häufiger.
Oft wird dies erst erkannt, wenn das Auge bereits amblyop ist.
Folgende Anzeichen können auf ein drohendes oder bereits vorhandenes Schielen hinweisen:
- Lichtempfindlichkeit
- Augentränen
- Zukneifen eines Auges
- häufige Verstimmung oder Reizbarkeit
- chronische Lidrandentzündung
- Schiefe Kopfhaltung und ungeschickte Bewegungen sind Alarmzeichen!